Die Gründungsstunde der Work-Life-Balance war in der Zeit, in der das Thema Burn-out erstmalig „salonfähig“ wurde. Jede depressive Verstimmung, jeder Bandscheibenvorfall und jede Scheidung wurde auf die langen Arbeitsstunden der ausgebrannten Workaholics zurückgeführt.
Auch heute geht es noch viel darum, zur Arbeit die richtige Balance zu finden. Arbeit wird in diesem Kontext als etwas Böses assoziiert, etwas, das einen absorbieren kann, und daher unbedingt ausgeglichen werden muss. Mehr Freizeit lautet die Verordnung, sich berufen auf Familie, Sport, Quality Time und Spiritualität.
Ich habe nichts dagegen.
Ich sehe allerdings häufig, dass dies dann wiederum in Freizeitstress ausartet und dass sich an dem ausgebrannten Gefühl „auf Arbeit“ nicht wirklich etwas ändert. Wie Zombies schiebt sich der Hauptteil der Gesellschaft zur Arbeit und „wickelt ab“, macht „Dienst nach Vorschrift“. Was fehlt, ist das wirkliche und authentische Dasein – das Ausdrücken der eigenen Persönlichkeit, integriert und ganzheitlich im Arbeitsumfeld. In vielen Firmen wirken noch immer die alten Strukturen: Privates soll außen vor bleiben, es gibt strenge Hierarchien und ein tradiertes Rollen- und Führungsverständnis.
New Work bricht es auf. Und schon lauert die nächste Gefahr: Work Life Blending!
Hier werden vor allem die Auswirkungen beschrieben, die Homeoffice und Remote Work als einen Teil von New Work mit sich bringen können. Die Grenzen zwischen Privatleben und Berufsleben verschwimmen so sehr, dass es keinen wirklichen Halt mehr gibt und die Arbeit latent ins Wohnzimmer und Privatleben einzieht. Wieder läuten die Alarmglocken und genau wie bei dem Versuch von Work Life Balance entsteht zunächst vor allem eines: ein schlechtes Gewissen. ☹️